Dieser Artikel kann leicht missverständlich aufgefasst werden, daher ist es von grosser Wichtigkeit, alles zu lesen und selber nachzudenken. Obschon die Gefahr eines Missverständnisses droht, liegt darin auch das Potential, sehr viel Freiheit zu gewinnen.
Er enthält eine Wahrheit, die etwas Paradoxes in sich trägt, was wiederum ein Hinweis darauf sein muss, dass es sich tatsächlich um eine Wahrheit handelt. Denn es gibt keinen Plural von Bewusstsein und paradoxerweise erleben wir uns ständig als verschiedene Bewusstsein-E…
Wir sind sehr darauf ausgelegt, an Schuld zu glauben. Bereits als Kinder ist es für uns selbstverständlich, dass dieses oder jenes Kind für eine Tat verantwortlich ist und von daher schuldig ist. Schuldig im Sinne von, etwas getan zu haben. Eine Ent-Schuldigung wird von uns bereits verlangt, noch bevor wir als Kind auch nur annähernd die Bedeutung dieses Wortes verstehen.
So leben wir unser Leben und fühlen uns schuldig oder unschuldig (völlig irrelevant), glauben die Verantwortung für dieses oder jenes tragen zu müssen und nutzen die Energie von Schuld als Wegweiser unserer Bestimmung. Wir tun jenes oder eben nicht, aus Angst vor Schuld oder im bestreben, etwas wieder gut zu machen.
Dennoch gibt es in Wahrheit keine Schuld. Sie ist eine Täuschung, eine Irreführung. Sie kreiert eine Verantwortlichkeit, die auf einem Missverständnis beruht.
Schuld erscheint sehr polar, sehr schwarz-weiss, anscheinend sehr eindeutig. Entweder man fühlt sich schlecht, weil man etwas böses getan hat und nun schuldig ist. Oder man findet sich in der gegenteiligen Position wieder. Man konnte nachweisen, dass ein anderer Schuld hat und lebt mit einem Gefühl der Erleichterung. Beide Positionen sind irrelevant und irreführend. Sie schmeicheln dem Ego, oder kränken eben jenes. Doch sie halten uns in einem Betrachtungswinkel des Egos, des kleinst möglichen Teils von uns, der nur auf Überleben programmiert ist.
Das eine zu verhindern und das andere zu fördern, wird aus diesem Prozedere heraus, als „Verantwortung“ bezeichnet. Reine Ablenkung.
Eine tiefere Wahrheit, wird auch als Gesetz der Resonanz bezeichnet. Eines der kosmischen Gesetze. Aufgrund einer Ursache, folgt eine Wirkung. Völlig neutral. Wir können davon ausgehen, dass dieses tatsächliche Gesetz, die Schuldtheorie um weiten an Wahrheit übertrifft.
Wenn nun etwas vorfällt, haben wir die Option, die Schuld zu suchen. Entweder bei sich selber oder bei einem anderen Menschen. Diese Vorgehensweise lenkt uns allerdings nur ab, und zwar von der sehr viel nützlicheren Betrachtungsweise jedes Erlebnisses.
Die Frage, die wir besser stellen würden, lautet: „Was hat dieses Erlebnis mit mir zu tun? Was will es mir zeigen?“
Mit dieser Vorgehensweise öffnen wir uns für den Blick auf die Ursache. Wir nehmen die Macht damit wieder zu uns selber zurück, anstatt selbst zu bestimmen, ein „Opfer der Umstände“ gewesen zu sein.
Die Frage nach der Ursache führt natürlich in die Unendlichkeit, da jede Ursache eine davor liegende Ursache hat. Dennoch sollte uns dieser Umstand keineswegs entmutigen, die Frage zu stellen. Denn jeder Ursachenpunkt, den wir finden, ist als Schritt zu betrachten. Als Schritt auf einem Weg, uns selber wieder zu erkennen.
Stelle dir nur einmal vor, du würdest dich wegen keiner Sache in deinem Leben schuldig fühlen. Nicht nur oberflächlich betrachtet, sondern auch die Schulden, die wir vor uns selber versteckt halten. Wir könnten völlig frei durch das Leben gehen und bräuchten uns keine Gedanken über allfällige Konsequenzen zu machen. Nie könnten wir für irgendetwas für schuldig gehalten werden, noch könnten wir selber auch nur für die kleinste Sache einem anderen die Schuld geben. Wir wären völlig frei.
In diesem Zustand könnten wir wahrhaftig unserer Ver-Antwort-ung gerecht werden. Wir könnten frei auf das Antworten, was in unserem Leben erscheint.
Würde diese Philosophie jegliche gesellschaftliche Struktur ins Chaos stürzen? Total irrationale Menschen hervorbringen, die völlig rücksichtslos handeln?
Wahrscheinlich nicht. Denn welcher Wert hat eine verhinderte Tat, die nur aus Angst vor Konsequenzen, nicht begangen wurde? Was wird aus der Energie, die eine entsprechende Absicht hat entstehen lassen? Und wie wird diese Energie kompensiert?
Die Geschichte wiederholt sich - und sie tut es genau aus diesem Grund. Die sinnvollste Betrachtungsweise scheint, vollkommen ehrlich mit sich selber zu sein und einen Weg der Heilung zu suchen - ggf. auch mit Hilfe einer Therapie..
Der Glaube an Schuld hat reale und groteske Folgen. Unser Leben ist unter anderem geprägt vom Finanzsystem. Niemand kann sich diesem Mechanismus entziehen. Das groteske daran ist, dass das Total der Schulden in dieser Zeit, exakt dem Total aller Guthaben entspricht. Wenn das kein Hinweis darauf ist, dass wir das Thema der Schuld etwas missverstanden haben...
Experimentiere doch damit. Erlaube dir, alle Schuld-gesteuerten Angelegenheit in deinem Leben zu identifizieren und entscheide dich, stattdessen Unschuld zu fühlen. Alles waren Ergebnisse von Ursache und Wirkung, in denen du deinen Teil gespielt hast. Und egal was dir dann widerfährt, ob nun positiv oder negativ, frage dich - „was hat das mit mir zu tun?“ und im nachfolgenden: „wie möchte ich mit dieser Ursache verfahren?“
Ein wichtiger Hinweis zur Sittlichkeit: Ursache und Wirkung bedeutet, dass wir lernen, wie unsere Taten auf andere wirken können. Wenn wir das verstehen, neutralisiert sich die Ursache, da sie vollends betrachtet wurde. Als Richtschnur werden wir früher oder später zu der Wahrheit geführt, dass wir das, was wir selber nicht haben wollen, auch keinem anderen antun sollen (egal wie „schuldig“ ein anderer wirkt und es demzufolge „verdient“ haben mag).
Sittlichkeit entsteht ganz natürlich aus dem Verständnis von Ursache und Wirkung. Irgendwann werden wir das alle verstehen, denn das ist der Zweck von Karma.
Das Schöne ist, dass jeder Menschen dem Gesetz von Ursache und Wirkung unterliegt. Das bedeutet, dass egal was jemand getan hat, er davon ausgehen kann, dass er dies immer mit anderen Teilnehmern gemacht hat, auf die, die gleichen Gesetze zutreffen. So kann jede Tat, auch wenn mindestens zwei Parteien involviert, auch einseitig gelöst werden. Ein weiterer Schritt zur Selbstermächtigung, einem Weg zu wahrer Verantwortung. Durch Verzeihen. Sich selber und allen anderen gegenüber. Wenn wir die Ursache und Wirkung einer Tat wirklich verstanden haben, bleibt nur noch das Verzeihen als Akt der Gnade - sich selber und anderen gegenüber. Wenn es wahrhaftig ist, wird unser Gewissen uns belohnen, mit dem Gefühl der Freiheit.
Ein letzter Versuch, Missverständnissen vorzubeugen: Wenn jemand nun eine „böse Tat“ getan hat, könnte das Ego zur verlockenden Idee tendieren, zu unterstellen, dass das „Opfer“ Resonanz zu der Tat hatte und von daher der Täter von jeglicher Schuld frei sei und auf gleiche Weise im Leben fortschreiten könne.
Dies wäre nur eine Teilwahrheit - und eine gefährliche noch dazu. Das Gewissen würde in einem solchen Fall die Ursache nach der Frage und der Rechtfertigung sein. Dieser Teil in uns, der genau weiss, wenn wir uns falsch verhalten. Falsch in dem Sinne, dass unser Verhalten unsittlich ist. Unsittlich bedeutet, dass wir entgegen der Wahrheit unseres Herzens leben. Tun wir das, leben wir in Trennung zu unserem heiligsten Teil - was tatsächlich eine Sünde (Abtrennung) wäre.
Unser Gewissen lädt uns ein, genauer hinzuschauen. Ob wir uns nun in einer Situation als Täter oder als Opfer erfahren, spielt keine Rolle. Wenn wir diese Einladung vom Leben übergehen, ist das unsere Antwort, unsere Verantwortung - also eigentlich die neue Ursache. Und wir bestellen unbewusst beim Leben, noch weitere Wirkungen, die wir dann zu betrachten haben. Das ist keine Strafe, sondern bei jeder Gelegenheit eine Einladung des Lebens, wieder hinzuschauen und die Lage neu zu beurteilen.
So haben wir in jedem Moment die Wahl - mehr Freiheit oder doch lieber noch ein paar weitere Auswirkungen zu manifestieren. Diese Entscheidung ist völlig neutral und bringt jedem das, was er gerade braucht. Ohne Ausnahme.
Und paradoxerweise brauchen wir vielleicht die Theorie von Schuld, um die tiefere Wahrheit überhaupt wieder zu entdecken.
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