Bestimmt hast du diese Weisheit auch schon gehört. Klingt gut, sogar logisch und ist schnell gesagt. In fast jeder Meditation kommt dieser Satz vor, aber gelingt das auch im Alltag? Wirklich?
Das Festhalten von Dingen hat oft mit der gedanklichen Ebene zu tun. Das Gute daran ist, dass wir diese Ebene selber kontrollieren können. Niemand sonst kontrolliert deine Gedanken, oder doch?
Es heisst, dass unser Hirn mit gerade mal 2% unseres Körpergewichts, ungefähr 20% unserer Energie verbraucht. Und das obschon es sehr um Effizienz bemüht ist. Gewohnheit ist das Zauberwort. Eine Gewohnheit braucht viel weniger Energie, als das voll bewusste Erleben einer Sache.
Ein gutes Beispiel ist das Einkaufen von Lebensmitteln. Bestimmt kannst du dich nicht mehr erinnern, wie du vor 3 Wochen einkaufen warst. Aber ans Einkaufen beim letzten Urlaub (der wahrscheinlich schon länger zurück liegt) hast du bestimmt noch die eine oder andere Erinnerung. Daran erkennst du die Macht der Gewohnheit und das Bemühen des Hirns um Effizienz.
So praktisch dieser Mechanismus auch sein mag, so hinderlich kann er beim Ändern einer Gewohnheit sein. Bei negativen Gewohnheiten sprechen wir oft von Süchten. Mit einer Sucht ist aber nicht nur der offensichtliche Teil gemeint. Alkohol, Nikotin, Koffein etc. sind hier nur die Spitze des Eisbergs. Arbeitssucht (Workaholic), Kaufsucht (Shopaholic) und Internet/Handy-Sucht zeigen eine erweiterte Definition von Sucht. Abrunden könnte diese Liste der Drang danach, immer Recht haben zu müssen, allen Erwartungen entsprechen zu wollen, immer volle Leistung zu bringen, etc.
Oft sind solche Gewohnheiten Begleiter, die schon lange in unserem Leben sind und wir wissen gar nicht mehr so genau, warum wir sie damals angefangen haben.
Wenn wir versuchen, auf eine solche Gewohnheit zu verzichten, fehlt da etwas. In uns ist ein starkes Verlangen, weiter wie gewohnt zu reagieren. Manchmal fühlt es sich so an, als müssten wir uns fast dazu zwingen, die Gewohnheit weiter zu führen, auch wenn wir das bewusst gar nicht wollen. Der Wegfall einer Gewohnheit macht ein Leere in uns, die uns unbegründeterweise Angst macht. „Wenn das nicht, was denn sonst?“, scheint die Frage zu sein, auf die wir auf die Schnelle keine Antwort finden. Also halten wir am Alten fest. Manchmal folgte eine Phase der Nostalgie und das Hirn lässt all die schönen Momente Revue passieren, die wir der Gewohnheit zu verdanken haben und das nachgeben des Verlangens fühlt sich behaglich und komfortabel an.
Und schon sind wir der Gewohnheit wieder auf den Leim gegangen. Der nächste Gedanke wartet auch schon mit grosser Dringlichkeit und wir „vergessen“ noch so gerne jeden Zweifel an der Gewohnheit.
Oft stellen wir solche Verhaltensmuster dann erst in Frage, wenn sie unkomfortabel werden und wir auf körperlicher oder psychischer Ebene einen Schmerz wahrnehmen. Es scheint, als würde Leiden oft dazu gehören, dass wir wieder etwas verändern können (und wollen). Oft sind diese Veränderungen sogar signifikante Verbesserungen unserer Lebensqualität, doch soweit schauen wir meistens einfach nicht.
Wie gelingt es nun, Gewohnheiten zu überwinden?
Sehr oft spielt das Unterbewusstsein eine Rolle, da wir unsere Beweggründe für das Starten einer Gewohnheit nicht mehr kennen. „Einfach so“ ist dabei selten der Grund dafür, auch wenn wir uns das gerne glauben machen wollen. Oft ist eine Angst und auch Schmerz involviert und eine Instanz von uns, möchte uns davor schützen, sodass der Auslöser für eine Gewohnheit, wirklich nicht mehr bewusst ist.
Dieser innere Beschützer in uns, sabotiert daher gerne einen Veränderungsprozess, indem er mit fadenscheinigen Argumenten auffährt, um ja nichts zu verändern. Hier hilft ein zweiter Mensch, zum Beispiel ein Kinesiologe, bei der Bewusstwerdung. Diskrepanzen im inneren Dialog sind im Gespräch mit einem anderen Menschen oft relativ leicht festzustellen. Gezielte Fragen ermöglichen dann das wirkliche Bewusstwerden der eigenen Absicht/Intention - frei von gut gemeinter „Schönrederei“ einer inneren Instanz.
Die Bewusstwerdung ist oft der entscheidende Faktor für eine Veränderung und auch für Heilung. Nur durch Veränderung gelingt es, etwas Gewohntes, loszulassen.
In der Kinesiologie gehen wir noch einen Schritt weiter. Wir arbeiten nicht nur auf der mentalen Ebene an einer Veränderungen, wir haben auch die Möglichkeit, auf der emotionalen, energetischen, seelischen und der körperlichen Ebene eine solche Veränderung zu bewirken. Besonders kraftvoll ist es natürlich, eine Veränderung auf allen Ebenen des Seins zu integrieren. Damit klappt es dann gewiss auch mit dem Loslassen im Alltag.
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