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Opfer-Täter

Dieses Thema ist etwas heikel und vielleicht unangenehm, dennoch lohnt es sich sehr, sich damit zu beschäftigen. Oper-Täter-Dynamiken zu durchschauen, ist ein grosser Schlüssel zu mehr Freiheit und Selbstverantwortung.


Gesellschaftlich und kulturell betrachtet ist die Sache oft sehr einfach. Da gibt es den „bösen Täter“ und das „unschuldige Opfer“. Der Täter wird verfolgt und bestraft und so erlangt das Opfer „Genugtuung“.


In einer Welt die oft von Angst regiert wird, macht es durchaus Sinn, dass dieses Konzept omnipräsent in gefühlt jeder zweiten TV-Show und in noch mehr Filmen gezeigt wird. Wenn jeder ein potentiell „unschuldiges Opfer“ sein könnte, ist Angst vor dem „bösen Täter“ eine logische Folge. Wer Angst hat ist leicht zu lenken…

Die vorgegebene, moralische Wertung schein klar, das Opfer ist Gut und der Täter ist Böse. Dem gegenüber steht seit kürzerer Zeit ein gegensätzlicher Pol: In der Jugendsprache wird „Du Opfer“ als Beleidigung verstanden…


Ganzheitlich betrachtet sieht die Sache etwas anders aus. Ohne Täter kein Opfer, ohne Opfer kein Täter. Das kann sauer aufstossen und auch erste Abwehrmechanismen des Verstands auslösen. Dennoch verändert dieser Satz die Dynamik. Aus einem unschuldigen Opfer, das überhaupt nichts dafür kann, wird jemand, der durchaus die Möglichkeit hat, in dieser Dynamik etwas zu ändern. Und genau da wird es spannend.


Täter sind oft davor selbst Opfer gewesen und so wird ein Kreislauf sichtbar. Anzuregen, diesen zu unterbrechen, soll Intention dieses Artikels sein. Dazu setzen wir zunächst beim Opfer an. Verbrecher-Geschichten aus dem TV zeigen dabei nur die Dynamik auf, doch das Thema betrifft uns alle und das viel alltäglicher. Daher zunächst die Frage: wo können wir uns als Opfer sehen?


  • Opfer von anderen Menschen (in Beziehungen aller Art)

  • Opfer der Eltern (Kindheit, Erziehung)

  • Opfer von körperlichen Beschwerden

  • Opfer von Lebensumständen (Wenn kein spezifischer Mensch als Täter ausgemacht werden kann)

  • Opfer der Umstände im Strassenverkehr


Was passiert, wenn wir in die Opferhaltung gehen?

„Er hat mich verletzt.“, „Meine Eltern waren viel zu streng zu mir.“ oder „Der hat mir einfach die Vorfahrt genommen.“ sind alles Aussagen, die Halbwahrheiten beinhalten. Die zweite Hälfte der Wahrheit wäre: „Ich habe mich von ihm verletzen lassen.“, „Meine Eltern haben nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt, doch meine Wahl ist…“ und „Ich habe mir die Vorfahrt nehmen lassen.“.


Die ersten Sätze zeigen eine Opferhaltung. „Ich habe nichts getan, es ist mir einfach zufällig passiert“, ist die Aussage, die eigentlich mitschwingt. Damit einher geht ein vermeintlich gutes Gefühl, ausgelöst durch Unschuld, Bequemlichkeit und Komfort. Wir können die Sache soweit loslassen, bis dann das nächste Auto etwas knapp vor uns auf die Überholspur wechselt und wir den Abstand absichtlich sehr kurz halten, um den Anderen weg zu drängen - und so schnell kann ein „unschuldiges Opfer“ wieder zum Täter werden.


Betrachten wir also nur eine Hälfte der Wahrheit, stoppen wir den Prozess und das Leben trägt das Thema auf andere Weise wieder an uns heran. Wir spielen das Opfer, schlagen zurück und werden wieder zum Täter - so geht es dann immer weiter.


Es sind kosmische Gesetze, die solche Situationen erzeugen. Einladungen des Lebens, bei uns selbst hinzuschauen. Gibt es Dinge, die wir als wahr angenommen haben, die wir vielleicht doch noch einmal überprüfen sollten?

Negative Dinge geschehen nicht als Bestrafung oder Willkür, sondern durch Karma. Karma möchte genau das, dass wir hinschauen, was wir glauben und in unsere Verantwortung gehen. Eine Antwort geben auf das, was uns das Leben präsentiert. Diese Antwort kann mit dem Eingeständnis einher kommen, dass uns zwar jemand schlecht behandelt hat, wir jedoch selber schlecht über uns denken und durch den Vorfall vom Leben angehalten wurden, liebevoller mit uns selbst umzugehen. Wenn wir aus diesem Verständnis heraus handeln, sind wir wirklich selbstverantwortlich und nicht länger Opfer der Umstände. Und genau das bedeutet Freiheit. Wir nehmen unsere Macht wieder an und setzten sie ein. Macht nicht in dem Sinne, dass wir gegen jemanden agieren (das wäre wieder Opfer-Täter-Ebene), sondern Macht über unser eigenes Leben.


Opfer-Täter-Dynamiken sind sehr vielschichtig und wir Menschen tappen immer mal wieder in diese „Falle“. Daran ist nichts schlimmes. Auch wenn wir die Prinzipien verstehen, prüft uns das Leben immer wieder und es entstehen Situationen, in denen wir uns wirklich wie das unschuldige Opfer fühlen. Das ist ok und natürlich. Es geht viel mehr um Achtsamkeit im Umgang mit dem eigenen inneren Dialog. Wenn uns auffällt, dass wir in einer Situation eigentlich in die Opferhaltung gehen, können wir stattdessen einen anderen Weg wählen. Statt „Er hat mich verletzt.“ können wir sagen „Ich habe mich verletzen lassen.“ und dann folgt automatisch die Frage: „Warum habe ich das erlaubt?


Falls du dich hier wieder erkennst und Unterstützung bei der Antwort auf diese Frage gebrauchen könntest - melde dich gerne bei mir. Kinesiologie ist eine wunderbare Methode, genau hier zu helfen.


Opfer-Täter-Dynamiken



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